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„Wenn ich Oberbürgermeister wäre …“: Postkarten-Aktion landet bei Oberbürgermeister Schranz

Hunderte Bürgerinnen und Bürger haben am 15. September 2023 am 1. Oberhausener Tag der Demokratie teilgenommen – und 134 von ihnen haben kundgetan, was sie veranlassen würden, wenn sie an die Spitze der Stadt gewählt worden wären. „Wenn ich Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister von Oberhausen wäre, würde ich …“ waren die Postkarten beschriftet, die das Netzwerk Interkulturelles Lernen als Mitmach-Aktion vorbereitet hatte. Jetzt nahm Oberbürgermeister Daniel Schranz die Karten von Vertreterinnen und Vertretern des Netzwerks entgegen.

24.11.2023
Foto: Tom Thöne

Ein breites Spektrum an Fachvorträgen, Diskussionen und Aktionen hatten am Internationalen Tag der Demokratie zahlreiche Oberhausener Institutionen, Vereine und die Zivilgesellschaft im und um das Rathaus angeboten – darunter eben auch die des Netzwerks Interkulturelles Lernen, ein Verbund verschiedener Einrichtungen und Institutionen der Bildungs-, Kultur- und Beratungsarbeit aus Oberhausen. Interessierte konnten sich an dem Tag informieren, an der Demokratiekonferenz teilnehmen oder mit kommunalen Politikerinnen und Politikern ins Gespräch kommen, um über Sorgen und Wünsche zu sprechen oder Meinungen auszutauschen.

Ihre Meinung, welche drei Ziele für Oberhausen die Stadt besser machen würden, schrieben mehr als 130 auf die Postkarten. Oberbürgermeister Daniel Schranz freute sich über die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger – und hatte gute Nachrichten zu den Themen, die hervorstachen.

Oberhausen investiert in vier Jahren rund 140 Millionen Euro in Schulen und KTE

Vier Kernthemen waren den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig. Mit Abstand das wichtigste Anliegen: der bauliche Zustand von Schulen und ihre zukunftsfähige, digitalisierte Ausstattung. „Der mit großem Abstand größte Teil unserer Investitionen fließt in Oberhausens Bildungslandschaft – das ist gut und richtig so“, erklärte Schranz. Von den rund 100 Millionen Euro, die nach aktueller Prognose 2023 in Oberhausen verbaut werden, fließen rund 36 Millionen Euro in Schulen und Kindertageseinrichtungen. In den Jahren 2020 bis 2022 waren es insgesamt 107 Millionen Euro, die in diesem Bereich investiert worden. „Wir arbeiten nach Kräften daran, den jahrzehntelangen Investitionsstau an unseren Schulen aufzulösen“, betonte Schranz.

Auch im Bereich der Digitalisierung der Schulen komme man voran, berichtete der Verwaltungschef. Nach dem Anschluss fast aller Schulstandorte der Stadt ans Glasfasernetz werden bis Jahresende rund 9.000 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in ausgebauten WLAN-Netzen lernen können, 2024 wird der Vollausbau der WLAN-Netze in allen Schulen abgeschlossen. Und: Alle Klassenräume verfügen inzwischen über digitale Tafeln und/oder Beamer, 15.000 von der Stadt verteilte Tablets und Laptops sind in Benutzung.

Über 1.300 neue Plätze in Kindertageseinrichtungen – weitere in Planung

Ein weiteres Schwerpunktthema, das sich bei der Postkartenaktion herauskristallisierte, ist die Förderung von Familie, Kindern und Jugendlichen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll durch ausreichend Plätze in den Kindertagesstätten gesichert werden. „Das Thema ist selbstverständlich auch der Stadt Oberhausen wichtig, und wir kommen voran“, betonte der Oberbürgermeister: „In den vergangenen fünf Jahren sind in unserer Stadt mehr als 1.300 Plätze für Kinder in Kindertageseinrichtungen geschaffen worden, durch die Stadt und durch viele freie Träger.“ In den Jahren 2024 und 2025 sollen insgesamt acht weitere Einrichtungen fertig werden. „Wir wollen und wir müssen weiter ausbauen: Der Bedarf an Plätzen für Kinder vor allem unter drei Jahren steigt“, erklärte Schranz.

Auch den Wunsch nach mehr Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche kann der Oberbürgermeister gut nachvollziehen – und verwies einerseits auf viele neue Angebote im Bereich Sport, vom Bewegungshügel im Revierpark Vonderort bis zur Kletteranlage an der Lindnerstraße, und andererseits auf etwa auf das neue Jugendzentrum, das an der Westfälischen Straße in Osterfeld entsteht.

Auf Rang drei der wichtigen Themen stand die Mobilität in Oberhausen. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich den Ausbau des ÖPNV sowie des Radwegenetzes. Die Verkehrssituation soll insgesamt innerstädtisch verbessert werden. „Sehr wichtige Anliegen“, findet auch Schranz, „deshalb wird Öffentliche Nahverkehr in Oberhausen auf der Grundlage des Nahverkehrsplans fortlaufend optimiert.“ Zudem verwies der Oberbürgermeister auf das Radverkehrskonzept Oberhausen, das der Rat der Stadt im September 2023 beschlossen hat: Im Fokus steht die Entwicklung eines durchgängigen, sicheren und komfortablen Zielnetzes im Radverkehr, das aus insgesamt 220 Kilometern Radwegen in Oberhausen besteht und in den kommenden zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden soll.

Natur- und Umweltschutz hatten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Postkarten-Aktion ebenfalls einen hohen Stellenwert.  Die Oberhausenerinnen und Oberhausener wünschen sich eine saubere umweltfreundliche Stadt, in der die Natur erhalten wird, unter anderem durch ausreichend Grünflächen. Zu dem Thema verwies Schranz beispielhaft auf die energetische Sanierung der sieben Lehrschwimmbecken in Oberhausen, die ja nicht nur Schwimmunterricht für unzählige Kinder ermögliche, sondern nach der Berechnung von Fachleuten rund acht Prozent des gesamten städtischen Energiebedarfs – und damit jährlich mindestens 1.200 Tonnen CO2-Ausstoß – einsparen werden. Zudem seien in den vergangenen zwei Jahren mehr als 13.700 Bäume in der Stadt gepflanzt worden; ein Vielfaches der Bäume, die gefällt werden mussten.

Oberbürgermeister Daniel Schranz bedankte sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktion, aber auch beim initiierenden Netzwerk Interkulturelles Lernen.

Hintergrund:

Seit 1994 arbeiten Oberhausener Bildungs- und Beratungseinrichtungen im Netzwerk Interkulturelles Lernen (NIL) zusammen. Zum Netzwerk gehören: Arbeit und Leben (DGB/VHS), das städtische Büro für Interkultur, Evangelisches Familien- und Erwachsenenbildungswerk, Friedensdorf Bildungswerk, Katholische Familienbildung, das Kommunale Integrationszentrum, die Ruhrwerkstatt, die Stadtbibliothek, das Theater Oberhausen, die Volkshochschule und die ZIB Bildungsinitiative. Ihr Ziel ist es, den Austausch und das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft durch Bildung, Begegnung und gemeinsame Aktionen zu fördern.

 

Stadtgespräch

Hunderte kamen zum 1. Oberhausener Tag der Demokratie im Rathaus

Zum Internationalen Tag der Demokratie haben die Vereinten Nationen den 15. September ausgerufen – um die Grundsätze der Demokratie weltweit zu fördern aufrecht zu erhalten. Ein hervorragender Anlass für den 1. Oberhausener Tag der Demokratie, dachten sich Fachleute aus verschiedenen Bereichen der politischen Bildung in Oberhausen – und luden am Freitag, 15. September, mit einem prallgefüllten Programm zum Rathaus an der Schwartzstraße. Ein großer Erfolg: Nach Schätzungen der Veranstalter kamen rund 700 Oberhausenerinnen und Oberhausener, um sich mit dem Thema Demokratie zu befassen und darüber auszutauschen.

18.09.2023

Oberbürgermeister Schranz appelliert an Demokratinnen und Demokraten

Zum Beispiel bei der bereits 8. Oberhausener Demokratiekonferenz, zum ersten Mal ausgerichtet im frisch sanierten Ratssaal: Dort begrüßte Oberbürgermeister Daniel Schranz die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Rückblick in die Oberhausener Geschichte. Der Historiker und Politikwissenschaftler erklärte in seiner Rede, dass das abnehmende Vertrauen in die demokratischen Parteien, die Umfrage- und einzelne Wahlergebnisse selbstverständlich Anlass zur Sorge gebe. Der Appell des Oberbürgermeisters: „Demokratinnen und Demokraten müssen weiter zusammenstehen und die Demokratie gegen Anfechtungen verteidigen!“

Sozialpsychologin Dr. Beate Küpper, Professorin an der Hochschule Niederrhein, erklärte in ihrem Vortrag, wie sich die Haltung zu Demokratie und Rechtsextremismus in Deutschland verändert hat. Küpper diskutierte anschließend mit Oberbürgermeister Schranz und Politikwissenschaftler Dr. Martin Florack, der den städtischen Bereich Integrierte Stadtentwicklung und Statistik leitet, und dem Publikum über Gefährdungen für die Demokratie und die Möglichkeiten, Demokratie zu fördern.

Jugendparlament-Workshop und Kabarett beim Demokratietag

Mit der Eröffnung und parallel zur Demokratiekonferenz startete das Programm im und ums Rathaus: Mitwirkende vieler Oberhausener Initiativen und Einrichtungen wie Friedensdorf, Tafel, Stadtbibliothek oder BUND führten Gespräche mit Interessierten, Kinder hatten Spaß am Spielmobil der Ruhrwerkstatt, Bürgerinnen und Bürger besuchten Workshops wie den von VHS-Fachbereichsleiter Dr. Carsten Weiß zum Thema Künstliche Intelligenz oder des Jugendparlamentes zur Zukunft der Demokratie in Oberhausen.

Wer sich stärken oder ohne Programm austauschen wollte, fand Platz den Tischen auf dem Rathausvorplatz und den Bänken vor der Bühne, auf der unter anderem Liedermacher „Der Butterwegge“ aus Duisburg und Kabarettist Matthias Reuter das Publikum politisch unterhielten.

Verantwortliche aus Politik und Verwaltung im Dialog mit Bürgerschaft

Mit Macherinnen und Machern aus Politik und Verwaltung konnten sich Interessierte an verschiedenen Stellen über Oberhausener Kommunalpolitik unterhalten – etwa bei den Kantinengesprächen in der ehemaligen Kantine des Rathauses, wo es etwa um Schule, Sicherheit, Stadtentwicklung und Finanzen ging, oder bei Paternoster-Fahrten mit den Bezirksbürgermeistern Ulrich Real (Sterkrade), Dominik Stenkamp (Alt-Oberhausen) und Thomas Krey (Osterfeld). An anderer Stelle informierte die Gedenkhalle über das Projekt der „Stolpersteine“.

Ein Highlight für viele Besucherinnen und Besucher waren die Führungen durch den sanierten Ratssaal mit seiner einzigartigen Art-Déco-Stuckdecke. „Es ist klasse, dass unser Angebot im Rahmen des Demokratietages so super angenommen wurde“, sagt Patrizia Eikelberg, bei der Stadt für das Thema Bürgerbeteiligung zuständig.

Veranstalter loben das Engagement, von dem Demokratie lebt

Die Veranstaltergemeinschaft, bestehend aus Volkshochschule, Arbeit und Leben, Demokratie Leben, NRWeltoffen und der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt, zeigten sich überwältigt von der großen Resonanz des Tages. „Wir hatte natürlich gehofft, dass auch viele Bürgerinnen und Bürger das Angebot annehmen würden, aber dass die Resonanz so große würde, hätten wir nicht gedacht. Offensichtlich haben wir hier einen Nerv getroffen“, so die Einschätzung von Matthias Ruschke, VHS-Fachbereichsleiter für Politik. Auch Barbara Kröger, Geschäftsführerin von „Arbeit und Leben“, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Tages: „Ein besonderer Dank gilt den vielen Initiativen und Einrichtungen, die sich auf so vielfältige Art und Weise beim Demokratietag eingebracht haben. Genau dieses Engagement ist es, wovon auch eine Demokratie lebt.“ Das sieht Mitveranstalter Dirk Paasch vom Bundesprojekt „Demokratie Leben“ auch so.  „Die Demokratiekonferenz im Ratssaal war komplett ausgebucht und ein voller Erfolg. Der Input von Frau Professor Küppers hat noch einmal deutlich gezeigt, wo die derzeitigen Gefährdungspotentiale für die Demokratie liegen“, sagte der Organisator der Demokratiekonferenz anschließend.

André Wilger vom Landesprojekt NRWeltoffen ist sich sicher, dass Demokratiekonferenz und der gesamte Demokratietag viele neue Impulse für Oberhausen gebracht hat: „Neben den vielen guten Einrücken, die wir selber sammeln konnten, haben wir von allen Beteiligten eigentlich nur positive Rückmeldungen zum Demokratietag erhalten. Egal ob Personen aus der aktiven Zivilgesellschaft, Kommunalpolitikerinnen und -politiker, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung oder andere Bürgerinnen und Bürger: Alle haben sich über den Demokratietag und die damit verbundenen Angebote gefreut. Dabei wurde klar der Wunsch formuliert, dass man so etwas regelmäßig anbieten müsste.“

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Bürgermeister Werner Nakot begrüßt Schülergruppe der Acadèmia Igualada aus Spanien

Nach einer langen, Corona bedingten Pause gibt es in diesem Jahr wieder einen Austausch zwischen dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der Acadèmia Igualada (Provinz Barcelona, Spanien). 15 Schülerinnen und Schüler aus Igualada sind vom 19. bis 26. April 2023 zu Gast in Oberhausen.

20.04.2023
Bürgermeister Werner Nakot (re.) begrüßte mit Vertretern aus Politik und Schule die Gäste aus Spanien. Sie erhielten für ihre Zeit in Oberhausen ein Schokoticket für den ÖPNV. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Bürgermeister Werner Nakot begrüßte die Schülergruppe und ihre Begleitung am Donnerstag, 20. April 2023, im Rathaus Oberhausen. Städtepartnerschaften und damit auch Schüleraustausche seien zu Recht einmal als die größte Friedensbewegung der Welt bezeichnet worden, sagte Nakot und führte weiter aus: „Ihr alle habt Euch mit Freude und Neugier darauf eingelassen, einander kennenzulernen, kulturelle Unterschiede zu überwinden, Eure Sprachkenntnisse zu erweitern – und internationale Freundschaften zu knüpfen. Darüber freuen wir uns alle sehr.“ Nakot dankte den Schulleitern, Lehrerinnen und Lehrern der beiden Schulen sowie allen Oberhausener Gastfamilien, die den Austausch begleiten und großzügig unterstützen.

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Stadt begrüßt Sternsinger im Rathaus Oberhausen

Als Vertreter der vielen hundert Oberhausener Sternsinger haben am Donnerstag, 5. Januar 2023, zahlreiche kleine Könige das Oberhausener Rathaus besucht. Stellvertretend für Oberbürgermeister Daniel Schranz begrüßte Bürgermeister Werner Nakot in der ehemaligen Rathauskantine die jungen Gäste, ihre Begleiterinnen und Begleiter, den Oberhausener Stadtdechanten André Müller, Vertreterinnen und Vertreter des BdkJ, der Politik und Verwaltung.

05.01.2023
Stadt Oberhausen/Tom Thöne

In seiner Rede griff Bürgermeister Werner Nakot das Motto der diesjährigen Sternsinger-Aktion „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ auf, die den Schutz der Kinder vor physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt in den Fokus nimmt.

Nakot: „Etwa eine Milliarde Kinder erleben weltweit regelmäßig körperliche Gewalt. Eine erschreckende Zahl.“ Den Sternsingern dankte er für ihren selbstlosen Einsatz, der den Menschen Hoffnung und Zuversicht gebe. „Etwas, das wir in dieser Zeit so nötig haben wie lange nicht mehr. Auf euer vorbildliches Engagement könnt ihr stolz sein.

Dem Dank an die Anwesenden sowie alle rund 1.000 Oberhausener Sternsingerkinder, die in den kommenden Tagen die Segenswünsche an Wohnungstüren schreiben und Geld sammeln, schloss sich auch Stadtdechant André Müller an. Er erinnerte sich daran, dass er selbst vor 50 Jahren zum ersten Mal als Sternsinger unterwegs war.

Nach der Veranstaltung in der ehemaligen Kantine versammelten sich alle zu einem Foto vor dem Rathaus. Anschließend schrieb ein Sternsingerkind die Botschaft 20 – C – M – B – 23 („Christus Mansionem Benedicat“, übersetzt heißt das „Christus segne dieses Haus“) an die Rathauswand.

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Bürgermeister Manfred Flore mit Goldenem Meisterbrief geehrt

50 Jahre Schornsteinfegermeister: Oberhausens Bürgermeister Manfred Flore ist mit dem Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer ausgezeichnet worden.
Der Präsident der Düsseldorfer Handwerkskammer, Andreas Ehlert, überreichte die Auszeichnung am Donnerstag (17. November) im Oberhausener Rathaus in Anwesenheit von Oberbürgermeister Daniel Schranz an den Jubilar.

21.11.2022
Andreas Ehlert (r.), Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, überreichte Bürgermeister Manfred Flore (2.v.r) den Goldenen Meisterbrief. Neben Oberbürgermeister Daniel Schranz (l.) gratulierte auch Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff. Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne

Manfred Flore hat die 50 Jahre seit seiner Meisterprüfung nicht einfach verrinnen lassen. Ganz im Gegenteil: Er hat diese lange Zeit mit Leidenschaft, Gestaltungswillen und unermüdlichem Einsatz für Handwerk, Ehrenamt und Kommunalpolitik gefüllt“, so Präsident Ehlert. „Ich freue mich daher besonders, eine verdiente Persönlichkeit wie ihn mit dem Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf auszeichnen zu dürfen.

Manfred Flore, geboren 26. Juli 1950 in Wuppertal, hat nach der Schule eine Ausbildung zum Schornsteinfeger gemacht. Mit 21 Jahren legte er die Meisterprüfung ab. Flore engagierte sich 15 Jahre lang im Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger – Gewerkschaftlicher Fachverband (ZDS), der Arbeitnehmervertretung der Schornsteinfeger, dabei amtierte er unter anderem als Landesvorsitzender. Für sein Engagement wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

1990 wurde Flore zum Bezirksschornsteinfegermeister für den Kehrbezirk 3 der Stadt Duisburg bestellt. Flore war Vorsitzender des Stadtkreises Duisburg und bis 2017 stellvertretender Obermeister der Schornsteinfegerinnung für den Regierungsbezirk Düsseldorf.

Manfred Flore ist seit 1999 Mitglied des Rats der Stadt Oberhausen. Seit 2020 ist er Zweiter Bürgermeister. 2015 erhielt er als Anerkennung für seine Verdienste den Ehrenring der Stadt Oberhausen.

Ob in der Stadtpolitik, bei der Feuerwehr – oder eben in seinem Beruf als Schornsteinfeger: Manfred Flore geht die Aufgaben, denen er sich stellt, immer mit großem Engagement an“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Ich gratuliere ihm zu dieser verdienten Auszeichnung.

Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Kollege und Freund, Handwerkspräsident Andreas Ehlert, extra nach Oberhausen gekommen ist, um mir diese Auszeichnung zu überreichen“, sagte Bürgermeister Flore; „ich kann nur allen jungen Menschen empfehlen, sich eine Aus- oder Weiterbildung im Handwerk anzusehen und vielleicht dafür zu entscheiden. Ich habe in meinem Handwerk mein Glück gefunden.

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Volkstrauertag und Friedenssonntag: Feierstunde in der Gedenkhalle

Mit einer Kranzniederlegung an der Gedenkskulptur der „Trauernden“ vor der Gedenkhalle, mit dem Totengedenken und einem Vortrag zu Künstlern des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Stadtgesellschaft und der Reservistenverbände der Bundeswehr am Sonntag, 13. November, in der Gedenkhalle den Volkstrauertag begangen.

17.11.2022
Die Gedenkskulptur „Die Trauernde“ und Kränze zum Volkstrauertag; links die am 2.9.2022 neu aufgestellten Informationstafeln zur „Trauernden“ (Foto: Dirk Klasen)

In seiner Begrüßung erinnerte Bürgermeister Werner Nakot nicht nur an die Entstehung des Volkstrauertages, der in Oberhausen traditionell als Friedenssonntag begangen wird; er verwies auch mit Blick auf den Russland-Ukraine-Krieg auf die Aktualität. Laut Zählungen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) sind in der Ukraine durch den Krieg bis Anfang November mindestens 6.490 Zivilisten gestorben, darunter mindestens 403 Kinder. „Wir wollen und müssen auch sie heute in unsere Gedanken einschließen“, sagte Nakot, bevor er das Totengedenken sprach.

Der Kunsthistoriker und Kurator Wolfgang Brauneis war als Festredner zum Volkstrauertag geladen. Brauneis hatte 2021 die Ausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘: Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin kuratiert, in der es unter anderem auch um Willy Meller und die Figur der „Trauernden“ am Schloss Oberhausen ging. In einem Rundgang durch die Berliner Ausstellung wurde deutlich, dass der Künstler Willy Meller, von dem die Gedenkskulptur „Die Trauernde“ stammt und mit dem sich die Stadt zuletzt intensiv beschäftigt hatte, kein Einzelphänomen war, sondern Teil einer Kunstszene, die in den 1950er- und 1960er-Jahren fast nahtlos weiterarbeitete. Manche führten ihre Arbeiten aus der NS-Zeit stilistisch fort, andere passten sich neuen Tendenzen an. Viele der Künstler, die im Nationalsozialismus prominent tätig gewesen waren, blieben präsent und konnten ein künstlerisch anerkanntes und teils mehr als auskömmliches Leben (weiter)führen. Anders als in der Öffentlichkeit damals dargestellt, waren sie nicht vom Erdboden verschluckt, sondern im Stadtbild vieler Städte deutlich sichtbar, bis heute. Eine Stunde Null hat es auch in der Kunst nicht gegeben.

Stadtgespräch

Stadt Oberhausen gedenkt mit jüdischen Gemeinden der Opfer der Reichspogromnacht

Eine Bronzetafel erinnert in der Friedenstraße am Haus Nummer 24 an den Ort, an dem die Oberhausener Synagoge stand: Nicht einmal 40 Jahre konnte die jüdische Gemeinde Oberhausen dort ihre Gottesdienste feiern, bis Nationalsozialisten sie in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 niederbrannten. Am Abend des 9. November 2022 erinnerten wieder Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, der jüdischen Gemeinden, aus Schülerschaft und Stadtgesellschaft an die jüdischen Oberhausenerinnen und Oberhausener, die in der Reichspogromnacht vor 84 Jahren, aber auch in den Wochen, Monaten und Jahren davor und danach Opfer des nationalsozialistischen Terrors wurden.

10.11.2022
Bürgermeister Werner Nakot, Oberrabbiner David Geballe von der Jüdischen Gemeinde Duisburg – Mülheim – Oberhausen und Lev Schwarzmann, Vorsitzender der liberalen jüdischen Gemeinde Perusch (v.r.) widmeten den Oberhausener Opfern der Reichspogromnacht einen Kranz. Foto: Stadt Oberhausen / Tom Thöne

Bürgermeister Werner Nakot betonte in seinem Grußwort, dass dieses Gedenken nicht nur die Würde der Menschen gebiete, die terrorisiert, deportiert und ermordet wurden; die deutsche Gesellschaft müsse sich ihrer Geschichte weiter bewusst sein, um auch in der Gegenwart und in Zukunft wachsam zu bleiben. „Wir müssen Übergriffe benennen, müssen konsequent gegen Antisemitismus und Ausgrenzung aufstehen, gegen Rechtsradikalismus und Rassismus vorgehen“, sagte Nakot mit einem Hinweis auf die in NRW stark gestiegene Zahl der angezeigten antisemitischen Straftaten.

Gemeinsam mit David Geballe, dem Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde Duisburg – Mülheim – Oberhausen, und Lev Schwarzmann, dem Vorsitzenden der liberalen jüdischen Gemeinde Perusch, widmete Bürgermeister Nakot den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt einen Kranz, die Opfer des Pogroms vom 9. November 1938 wurden. Oberrabbiner Geballe sprach ein Gebet für die Menschen, die ums Leben kamen, Gemeinde-Vorsitzender Schwarzmann erinnerte auch an die nichtjüdischen Menschen, die Jüdinnen und Juden vor ihren Verfolgern versteckten; diese vom Staat Israel als „Gerechte unter den Völkern“ Geehrten hätten nicht nur Menschen gerettet, sondern auch die Hoffnung und den Glauben an die Menschlichkeit, zitierte Schwarzmann die frühere israelische Ministerpräsidentin Golda Meir.

Schülerinnen und Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums berichteten stellvertretend für alle verfolgten jüdischen Oberhausenerinnen und Oberhausener vom Schicksal der jüdischen Holtener Familie Wolf. Die große Familie war seit dem 18. Jahrhundert in Holten verwurzelt, wurde aber nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunehmend ausgegrenzt. Die meisten Familienmitglieder wurden in KZs deportiert und ermordet. Seit dem Frühjahr erinnern Stolpersteine vor dem Haus Nummer 36 an der Holtener Wasserstraße an die Familie.

Die Schauspielerinnen Anke Fonferek und Maria Lehberg des Theaters Oberhausen lasen anrührende Texte der jüdisch-kanadischen Künstlerin Bernice Eisenstein, deren Eltern den Holocaust überlebt hatten, und der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko. Mit einem Lied für den Frieden setzten Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Realschule den Schlusspunkt für die Gedenkfeier, zu der fast 200 Menschen in die Friedenstraße gekommen waren.