Gutes Leben | Stadtgespräch
Spenden für die Bildungsarbeit
Mit dem terroristischen Anschlag auf Israel am 7. Oktober 2023 und den kriegerischen Auseinandersetzungen in diesem Zusammenhang ist das Thema Antisemitismus wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und damit gleichzeitig auch Diskussionen um den Umgang mit diesem Thema. Die Stadt Oberhausen ist sich ihrer historischen Verantwortung bewusst und erklärt sich solidarisch mit den Opfern des Terroranschlages und allen von Antisemitismus Betroffenen.
Antisemitismus ist eine Diskriminierungsform, die sich in allen Gesellschaftsschichten wiederfindet und die Stadtverwaltung, die Politik und die Zivilgesellschaft der heutigen Zeit vor große Herausforderungen stellt. Die Stadt Oberhausen spricht sich gegen jedwede Form von Antisemitismus aus und hat daher eine Grundsatzerklärung gegen Antisemitismus verabschiedet. Diese orientiert sich an der Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die sowohl dem Bund als auch dem Land als Arbeitsgrundlage dient.
Diskriminierungen von Jüdinnen und Juden finden mittlerweile nicht nur über die sozialen Medien statt, sondern haben auch Einzug in den Alltag vieler Schulhöfe gefunden. Daher ist es der Stadt Oberhausen ein großes Anliegen, neben der Grundsatzerklärung auch Aufklärungsarbeit zu leisten. In Zusammenarbeit mit Bildungs- und Kultureinrichtungen in Oberhausen sollen daher verschiedene Maßnahmen gegen Antisemitismus umgesetzt werden. Unter anderem zählt die Erarbeitung einer Handreichung für Lehrkräfte an Oberhausener Schulen, die Unterstützungsleistungen und qualifizierte Kontakte anbieten soll, dazu.
Des Weiteren gehören zu den Maßnahmen die Durchführung einer 2. Fachkonferenz für antisemitismuskritische Bildungsarbeit in 2025; die Unterstützung und Organisation von Schulveranstaltungen mit Referent*innen mit jüdischem und arabischen Hintergrund, die für ein friedliches Zusammenleben in demokratischen Verhältnissen eintreten; die Organisation von Jugendbegegnungen außerhalb des schulischen Kontextes für ein friedliches Zusammenleben und schließlich die Durchführung von Diskussionsveranstaltungen. Um diese wichtige und bedeutende Arbeit durchführen zu können, wird die Stadt Oberhausen von zwei Spendengebern unterstützt. Sowohl die Energieversorgung Oberhausen AG (EVO) als auch die Stadtsparkasse Oberhausen spenden jeweils 10.000 EUR für die Arbeit gegen Antisemitismus in der Stadt.
Timm Dolezych, kaufmännischer Vorstand der Energieversorgung Oberhausen (evo), unterstreicht, wie wichtig es ist, dass auch Firmen sich gesellschaftspolitisch positionieren können und eine Stimme haben: „Wir beobachten mit großer Sorge, dass Hetze und Hass gegen Minderheiten in Deutschland wieder salonfähig zu werden drohen. Hierzu zählt insbesondere Antisemitismus, der sich gezielt gegen unsere jüdischen Mitmenschen richtet. Es darf nie wieder passieren, dass Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland in Angst leben müssen. In solchen Zeiten ist es wichtig, Haltung zu zeigen. Das gilt auch für Unternehmen, insbesondere für kommunale Unternehmen wie die evo, die eine Stadtgesellschaft prägen. Unser Engagement für dieses Bildungsprojekt gegen Antisemitismus ist Teil und Ausdruck dieser Haltung. Für Toleranz, für Freiheit und für gegenseitigen Respekt.“
Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen, unterstreicht die Bedeutung von Bildung als Schlüssel zu einem offenen und toleranten Miteinander: „Bildung ist seit jeher einer unserer Haupt-Förderzwecke im Rahmen unseres gesellschaftlichen Engagements. Es ist entscheidend, dass junge Menschen frühzeitig Werte wie Toleranz und Respekt vermittelt bekommen. Wir unterstützen aus Überzeugung pädagogische Projekte und Workshops in Schulen und Vereinen, die Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Vielfalt und den Wert jedes Einzelnen nahebringen. Mit unserem Engagement möchten wir auch andere Unternehmen und Institutionen ermutigen, sich ebenfalls gegen Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung zu positionieren.“
Die Stadt Oberhausen stellt aus dem städtischen Haushalt ebenfalls 10.000 EUR zur Verfügung und möchte diese Arbeit verstetigen. Mit der Grundsatzerklärung gegen Antisemitismus und der Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus möchte die Stadt Oberhausen das jüdische Leben in Oberhausen nachhaltig stärken und die jüdischen Bürgerinnen und Bürger vor Anfeindungen und Übergriffen schützen.