Stadtgespräch

Grußwort zum Jahreswechsel von Oberbürgermeister Daniel Schranz

Liebe Oberhausenerinnen, liebe Oberhausener,

ein weiteres ereignisreiches Jahr liegt hinter uns – und sicher auch vor uns. Die Kriege in der Ukraine und in Nahost werden die Welt weiter beschäftigen, am 20. Januar wird Donald Trump wieder als US-Präsident vereidigt, und am 23. Februar wählen wir bei vorgezogenen Bundestagswahlen ein neues Parlament.

02.01.2025
Ein Foto von Daniel Schranz ist als Datei angehängt. (Foto: Stadt Oberhausen)

Die welt- und bundespolitische, aber auch die wirtschaftliche Lage sind jedoch nicht nur ereignisreich, sie führen auch zu Besorgnis und Verunsicherung. Anschläge wie in Solingen im August oder in Magdeburg kurz vor Weihnachten verstärken die Besorgnis – gleich, aus welcher Motivation die Täter sie verüben. Die vergangenen Jahre, der Blick auf Entwicklungen in der Welt und in Europa, haben uns sehr deutlich gemacht, dass Freiheit, Frieden und die Demokratie nicht unerschütterlich sind. Das muss uns ein Ansporn sein, diese hohen Güter zu schützen: Mit der Bundestagswahl und der Kommunalwahl im Herbst haben wir 2025 zwei gute Gelegenheiten dazu.

Dass Demokratie eben nicht selbstverständlich ist, zeigt nicht zuletzt die deutsche Geschichte. Gelegenheit, auf unsere Geschichte zurückzublicken, hat uns 2024 aber auch das 150-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte an Oberhausen gegeben. Dieser Blick zurück hat mir einmal mehr gezeigt, dass nichts Oberhausen so sehr ausmacht wie der Wandel.

Aus ein paar Gehöften in einer Heidelandschaft in der Nachbarschaft eines armen Landstädtchens, eines Klösterchens und eines kleinen Dorfes hat die industrielle Revolution innerhalb weniger Jahrzehnte eine rasant wachsende Großstadt gemacht – über die der Niedergang der Montanindustrie und der damit einhergehende Verlust von rund 60.000 Arbeitsplätzen einen brachialen Strukturwandel gebracht hat.

Damals hätte sich sicher niemand träumen lassen, dass Oberhausen einmal 20 Millionen Besucherinnen und Besucher im Jahr zählen würde, die zu uns kommen, um hier ihre Freizeit zu verbringen, um Ausstellungen, Konzerte oder Musicals zu besuchen, einzukaufen, auszugehen und mit Familie oder Freunden Spaß zu haben. In sehr wenigen Städten war der Wandel so epochal wie hier bei uns in Oberhausen.

Wir können uns also zu Recht als die Stadt des Wandels bezeichnen, als eine Stadt, die Wandel meistert, wenn sie sich ihn nicht ausgesucht hat, und als eine Stadt, die Wandel gestaltet. Beispielhaft zeigen das drei Highlights aus dem hinter uns liegenden Jahr:

  1. Unser größtes Wahrzeichen steht wie wenige andere Landmarken für erfolgreichen Strukturwandel: Die aktuelle Schau „Planet Ozean“ im Gasometer haben in knapp neun Monaten mehr als 850.000 Menschen besucht. In einer Reihe von sehr erfolgreichen Ausstellungen in den vergangenen 25 Jahren ist das die bislang erfolgreichste. Die Tatsache, dass die wenigsten Besucherinnen und Besucher tatsächlich aus Oberhausen kommen, zeigt, wie attraktiv unsere Stadt mit der Neuen Mitte für Gäste von außerhalb ist. Und diese Attraktivität bekommt mit dem vor wenigen Wochen wiedereröffneten Metronom Theater einen weiteren Schub.
  2. Auch im Strukturwandel ist Oberhausen noch ein Industriestandort, einer, an dem sich Unternehmen mit Wandel beschäftigen. Mit Unterstützung des Bundes und des Landes investiert Air Liquide 45 Millionen Euro in eine Zukunftsindustrie: die Herstellung von klimaneutral produziertem Wasserstoff. Der Elektrolyseur „Trailblazer“ auf dem Gelände der Ruhrchemie ist die zurzeit größte Anlage ihrer Art in Deutschland.
  3. Wir haben eine neue Schule gegründet: Das war notwendig, und es war ermutigend. Zunächst wird im ehemaligen Niederrheinkolleg gelernt, bis die neue Gesamtschule an der Knappenstraße steht. Es wird der erste Neubau einer Schule seit fast 50 Jahren in Oberhausen sein, und die Kinder und Jugendlichen werden dort nach modernen Standards lernen und sich entwickeln können – eine der vielen Investitionen in unsere Bildungslandschaft und damit in die Zukunft unserer Kinder und unserer Stadt.

Dass wir den Wandel in Oberhausen erfolgreich meistern, und dass wir das auch im Jahr 2025 tun werden, zeigen die Projekte, mit denen wir die Entwicklung unserer Stadtteile vorantreiben, weil sie die Identität der Menschen, die hier leben, so stark prägen:

  1. Wir werden in wenigen Monaten das neu errichtete Stadtteilzentrum Osterfeld an der Westfälischen Straße in Betrieb nehmen – mit der Stadtteilbibliothek, dem Jugendzentrum und dem Veranstaltungssaal, der der Gesamtschule Osterfeld als Aula dienen wird, aber auch für andere offenstehen soll: Damit bekommt Osterfeld neue, schöne Orte für Bildung und Gemeinschaft.
  2. In Alt-Oberhausen gehen nach der Eröffnung des eindrucksvollen neuen Lehrerseminars mitten auf der Markstraße die Planungen für die Umgestaltung der Marktstraße weiter. In Alstaden werden wir zudem in wenigen Tagen die neue Rettungswache Süd in Betrieb nehmen, damit die Menschen im Süden der Stadt im Notfall schneller Hilfe bekommen.
  3. In Sterkrade machen wir aus Geschichte Zukunft und gehen in die Detailplanung für den Umbau des historischen Sterkrader Rathauses zum neuen Heim unserer Musikschule. Und es laufen die Vorarbeiten für den blau-grünen Umbau der Bahnhofstraße, der die Sterkrader Mitte mit mehr Wasser und Grün aufwerten wird. Wie in Osterfeld und in Alt-Oberhausen können wir diese Projekte zum großen Teil aus Fördermitteln finanzieren.

Oberhausen hat in nur 150 Jahren als Stadt grundstürzenden Wandel durchgemacht – und das mit Erfolg. Die Stadt und ihre Menschen haben große Anpassungsfähigkeit bewiesen, und sie tun es immer noch. Genau das macht uns aus – ein guter Grund für Zuversicht, wie ich finde.

Zuversicht und einen guten Start in ein möglichst friedvolles und erfolgreiches Jahr 2025 wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie!

Herzlichst,

Ihr Daniel Schranz